Unilever Aktienanalyse: Gehört der Lebensmittel- und Konsumriese ins Depot?

Unter dem Firmennamen Unilever können sich einige Leser sicherlich etwas vorstellen. Für wiederum andere ist Unilever völlig unbekannt. Das wollen wir hier natürlich ändern und schauen uns den Unileverkonzern etwas genauer an.

Als kleiner Spoiler sei schon so viel gesagt, dass du sicherlich Produkte von Unilever im Schrank stehen hast.

Als einer der weltweit größten Lebensmittelproduzenten hat Unilever eine Vielzahl an Produkten und Marken sowie auch Gebrauchsgüter im Sortiment die die meisten von uns auch kennen.

Magnum Eiscreme

Nachdem du die Unilever Aktienanalyse gelesen hast, kannst du gerne deinen Schrank durchsuchen und wirst sicherlich das ein oder andere Produkt finden, auf dessen Etikett das bekannte Unilever U zu sehen ist.

Allgemeine Daten zum Unternehmen 

Datum Analyse16.08.2020
HauptsitzRotterdam, Niederlande
WKNA0JMQ9
Marktkapitalisierung85.000 Mio. EUR
Kurs49 EUR
Dividende1,64 EUR
Dividendenrendite3,35%
BrancheKonsumgüter

Kurs Chart

Quelle: Ariva.de

Aktionärsstruktur

Wir sehen in der Tabelle die Aktionäre mit mehr als 1% der Anteile an Unilever.

Wellington Management Co. LLP4,04%
Norges Bank Investment Management2,90%
Vanguard Total International Stock Index Fund1,68%

Besonderheit 

Bei der Aktie von Unilever gibt es eine Besonderheit, die du direkt hier zu Beginn wissen solltest. Unilever ist ein britisch-niederländisches Unternehmen.

Aus diesem Grund war es Unilever auch möglich zwei verschiedene Aktien auszugeben. Das ist zum einen Unilever N.V. mit der WKN A0JMQ9 und zum anderen ist es Unilever PLC mit der WKN A0JNE2

Aufgrund der Tatsache, dass Unilever eben ein britisch-niederländisches Unternehmen ist, ergibt sich einmal das Listing in den Niederlanden und einmal in Großbritannien. 

Welche der beiden Aktien aber nun die niederländische oder die britische ist, lässt sich an der Geschäftsbezeichnung erkennen. Die N.V. Aktien sind in den Niederlanden gelistet und die PLC Aktien sind in Großbritannien gelistet.

Egal, welche Aktien man besitzt, man hat dieselben Rechte. Beide Anteilsscheine, egal ob es die N.V. oder PLC Aktien sind, erhalten zudem die gleiche Dividende.

Es gibt zwei entscheidende Unterschiede auf die wir hier zu sprechen kommen wollen:

Die niederländische Unilever-Aktie ist zum aktuellen Zeitpunkt etwas günstiger als die PLC Variante. Da beide Anteilsscheine die gleichen Ansprüche haben, kann es sinnvoller sein die Preise immer zu vergleichen und entsprechend den günstigeren Titel ins Depot aufzunehmen.

Der zweite Unterschied besteht in der Besteuerung der beiden Aktien. Für Titel die in den Niederlanden gelistet sind, fällt eine Quellensteuer in Höhe von 15% an. Dies ist bei Titeln die in Großbritannien gelistet sind nicht der Fall.

Aber keine Sorge, wenn du dir die niederländischen Aktien ins Depot legst. Die Quellensteuer ist allerdings voll auf die Kapitalertragsteuer anrechenbar, wodurch man am Ende sogar etwas weniger Steuern zahlt, da sich der Soli auf die KapESt. bezieht. 

Das mag jetzt etwas kompliziert klingen mit den ganzen Steuerfeinheiten. Es ist aber gar nicht so schwer. Schau einfach regelmäßig bei https://www.cashflow-tagebuch.de/ vorbei. Dort findest du viele weitere Informationen über genau dieses Thema.

Allgemein gesprochen, solltest du dir nur im Klaren sein, dass es zwei Unilever Aktien gibt, die du kaufen kannst. Manchmal kann es verwirrend sein, wenn man nach Aktien sucht und dann entsprechend mehrere Titel eines Unternehmens findet und diese nicht genau deuten kann.

Daher wollten wir dir das hier an dieser Stelle schon direkt aufzeigen.

Überblick über Unilever

Nun aber noch ein paar Hintergrundinformationen zu Unilever. Auch wir haben uns gefragt, warum das mit den beiden Aktien in den Niederlanden und Großbritannien so ist. 

Schauen wir uns die Geschichte des Unilever Konzerns etwas genauer an, klärt sich das recht schnell. Genauso wirst du in wenigen Zeilen wissen, wie es zum Namen Unilever kam. Fangen wir also direkt an.

Vor der Entstehung von Unilever im Jahr 1929/1930 gab es das niederländische Unternehmen Margarine Unie mit Sitz in Rotterdam und die britische Lever Brothers Ltd. mit Sitz in London. 

Beide Unternehmen hatten selbst schon Aktien ausgegeben und waren somit in ihren Heimatländern gelistet. Ende der 1920er Jahre bahnte sich dann die Fusion der beiden Unternehmen an. 

Da man sich darauf einigte, jeweils den gleichen Anteil an dem daraus entstehenden Unternehmen zu halten, ergibt sich diese Besonderheit. Beide Aktien wurden zu gleichberechtigten Titeln und beide Aktien blieben eben einmal in den Niederlanden und einmal in Großbritannien gelistet. 

Daher entstehen auch die kleinen Kursunterschiede. Jeder Handelsplatz hat seine Preise für die angebotenen Titel. Es kann somit Sinn machen, die tagesaktuellen Preise immer entsprechend zu vergleichen.

Nun wissen wir auch, wie der Name Unilever entstanden ist. Der letzte Teil des niederländischen Unternehmensnamen sowie der erste Teil des britischen ergeben Unilever.

Recht simpel, wenn man sich zuvor schon Gedanken gemacht hat, was das alles bedeuten könnte. 

Manchmal ist es doch einfacher als gedacht.

Geschäftsmodell / Geschäftsfelder

Wir haben bereits zu Beginn dieser Aktienanalyse etwas über das Geschäftsfeld, bzw. die Geschäftsfelder von Unilever geschrieben.

Im Großen und Ganzen ist Unilever ein Produzent von Konsumgütern. Also Güter des täglichen Lebens könnte man sagen. Die Produkte von Unilever sind wirklich alltägliche Produkte, die wir Konsumente in Gebrauch haben.

Axe Deospray

Sicherlich fragst du dich, welche Produkte das sind. Das ist recht schnell und einfach erklärt, wenn wir uns die drei Segmente von Unilever kurz anschauen:

Beauty & Personal Care, Foods & Refreshment, Home Care. Recht überschaubar und selbsterklärend. 

Trotzdem wollen wir in den folgenden Abschnitten etwas genauer auf die drei Segmente eingehen:

Beauty & Personal Care

Mit einem Umsatz von 21,9 Mrd. Euro stellt dieses Segment einen großen Eckpfeiler des Unilever Konzerns dar. Alle Produkte von Unilever die mit der persönlichen Pflege und auch Schönheit zu tun haben, fallen darunter. 

Wir sprechen hier von der alltäglichen Feuchtigkeitscreme, Seife hin zu Deodorant sowie Duschgel und weitere. Einiges davon sollte jeder von uns täglich sehen und auch nutzen. 

Daher wirst du sicherlich selbst mit Blick in dein Badezimmer etwas von Unilever finden können.

Bekannte Marken aus dem Portfolio des Beauty & Personal Care Segments von Unilever sind u.a. Axe, Dove, dusch das und Rexona.

Foods & Refreshment

Ein Thema das für uns alle eine riesige Rolle spielt: Essen und Trinken

Auch hier ist Unilever vertreten und aus fast keiner Küche wegzudenken. 

Bevor mit den Marken um uns werfen, ein Blick auf die Zahlen: Das Foods & Refreshment Segment trägt mit 19,3 Mrd. Euro einen weiteren großen Teil zum Konzernumsatz bei.

Lebensmittel benötigen wir mehrmals täglich. Daher ist dieses Segment wirklich sehr unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung. Was ein großer Vorteil gegenüber anderen Segmenten und auch anderen Konzernen ist.

Auch aus diesem Bereich werden dir Marken wie Knorr, Ben & Jerry’s, Bertolli, Langnese, Lipton, Cornetto, Pfanni und Mondamin sicherlich etwas sagen.

Home Care

Der dritte Bereich in dem Unilever aktiv ist, ist der Home Care Bereich. Hier sprechen wir von einer Umsatzbeteiligung von 10,8 Mrd. Euro am Gesamtumsatz. 

Die beiden erstgenannten Segmente tragen zwar einen größeren Teil zum Umsatz bei, aber der Home Care Bereich ist immer noch ein wichtiges Segment im Portfolio von Unilever. Hier finden wir Produkte für die Haushalts- und Textilpflege wie Waschmittel und Reinigungsmittel. 

Auch hier wirst du sicherlich die ein oder andere Marke von Unilever kennen. Diese sind u.a. Coral, Cif, Domestos und OMO


Wenn wir uns das Markenportfolio von Unilever genauer betrachten, stoßen wir auf über 400 Marken. Allein 12 dieser 400 Marken generieren jeweils über 1 Mrd. Euro Umsatz pro Jahr. 

Einige davon gibt es nahezu überall auf der Welt und andere Marken sind eher regional sowie landestypisch erschaffen worden. Da Unilever in über 190 Länder aktiv ist, scheint es schon fast unmöglich nicht in Kontakt mit einem der Produkte zu kommen. 

Nahezu egal, in welchem Land auf der Erde wir uns befinden. Das erklärt auch, warum Unilever selbst sagt, dass täglich über 2 Milliarden Menschen Produkte von Unilever nutzen.

Übernahmen / Beteiligungen

Wie andere Konzerne auch, ist Unilever mit der ständigen Erweiterung des eigenen Portfolios beschäftigt. Hierzu zählen natürlich auch eine Vielzahl an jährlichen Übernahmen sowie Beteiligungen von und an Unternehmen auf der ganzen Welt. 

Viele dieser Unternehmen sind für uns kaum ein Begriff, da es sich oftmals um regional aktive Marken und deren Produkte handelt.

Schauen wir uns aber ein paar ausgewählte Übernahmen und Beteilungen an.

Horlicks

Von dieser Marke haben sicherlich nur die wenigsten von uns gehört, da sie eher in Indien beheimatet ist. 

Hierbei ist es spannend zu wissen, dass Unilever mit der regionalen Gesellschaft (Hindustan Unilever Limited (HUL)) einen Zusammenschluss mit der GlaxoSmithKline Consumer Healthcare Limited abgeschlossen hat. 

Dies sicherte Unilever die Rechte an Horlicks sowie weiterer Rechte von GSK für den asiatischen Markt. Kurz darauf wurden auch 82% der GlaxoSmithKline Bangladesh Limited akquiriert, was Unilever weitere Markenrechte unter anderen an dem ikonischen Produktportfolio von Horlicks und Boost sicherte. 

Astrix

Auch von Astrix wirst du womöglich noch nie etwas gehört haben. Dieser bolivianische Hersteller aus den Segmenten Körperpflege sowie Heim- und Textilpflege stärkt die Präsenz von Marken des Unileverkonzerns in Bolivien und auch in Südamerika.

Dollar Shave Club

Die letzte richtig bekannte Übernahme war 2016 die Akquisition des Dollar Shave Club (DSC). Der DSC ist ein US-amerikanisches Unternehmen, dass sich speziell auf die Herrenrasur ausgerichtet hat. 

Das Konzept und die Marke des Dollar Shave Club ist mehr auf Lifestyle angelegt und hat dadurch auch den Markt der Herrenrasur vor allem im Westen der USA transformiert.

Genauere Details über diese Übernahme sind leider nicht bekannt. Was wir noch herausgefunden haben, ist, dass der DSC vor der Übernahme in etwa 3,2 Millionen Mitglieder hatte. 

Weiterhin wurde der Umsatz mit 152 Millionen US-Dollar in 2015 angegeben sowie eine Umsatzerwartung von 200 Millionen US-Dollar für das Jahr 2016.


Wie wir bereits erwähnt haben, kennen wir in Europa einige der Marken von Unilever und wiederum andere Marken und Unternehmen haben wir noch nie gehört. 

Eine Marke kommt uns allen aber sehr bekannt vor: Langnese

Um das Portfolio und die Absichten von Unilever etwas besser zu verstehen, müssen wir uns immer vor Augen führen, was eine Übernahme oder Beteiligung bedeutet. Der Übernehmende sichert sich dadurch natürlich auch die Markenrechte des Unternehmens. 

Daher springen wir nun ein paar Zeilen zurück. Dort steht der Eishersteller Langnese. Sicherlich kennst du diesen und auch die Produkte. Zu Langnese gehören u.a. die bekannte Magnum-Eis Linie sowie die unterschiedlichsten Ländermarken und Tochterunternehmen von Langnese. 

Da diese Marken auch in Europa nicht immer unter Langnese auftritt, sichert sich der Übernehmende quasi mit einem Schlag ein großes Portfolio an Markenrechten und Unternehmensstrukturen. 

Bewertung

Finanzen

Aktuelle Zahlen

Unilever weist für das erste Halbjahr 2020 sehr gute Zahlen auf. Da die drei Segmente von Unilever genau dort ansetzen, wo es sich zu Beginn der Coronaviruspandemie zu Hamsterkäufen hochgespielt hat, ging der Umsatz entsprechend nach oben. 

Daher kann man getrost sagen, dass sich das Kaufverhalten der Konsumenten im ersten Halbjahr 2020 sehr zugunsten von Unilever entwickelt hat.

Viele Hamsterkäufer werden nun einen gewissen Vorrat an Produkten angelegt haben. Wie sich das auf die weiteren Verkaufszahlen auswirkt, bleibt abzuwarten. Wir gehen davon aus, dass die Hamsterkäufer nach und nach ihre Hamsterkäufe aufbrauchen werden. 

Dadurch kann es zu geringeren Verkaufszahlen für Unilever im zweiten Halbjahr 2020 kommen.

Angaben in EURHJ 1 2020HJ 1 2019Veränderung
Umsatz25.714 Mio.26.126 Mio.– 1,6%
Free Cashflow2.850 Mio.1.543 Mio.+ 84,71%
Gewinn3.284 Mio.3.006 Mio.+ 9,3%
EPS1,251,14+ 9,3%

Umsatz

Wir haben nun schon einiges über Unilever und deren Marken und Marktsegmente gelernt. Da ist es kaum verwunderlich, dass auch die Umsatzzahlen eine entsprechende Höhe erreicht haben. 

Wir sprechen hier von einem Umsatz bei etwa 51 Milliarden Euro pro Jahr. Eine gewisse Schwankung hat man innerhalb der letzten Jahre im Bereich plus minus 2 Milliarden Euro gesehen. 

Der Umsatz ist bisher aber immer recht konstant bei diesen 51 Mrd. Euro geblieben. Das liegt unter anderem daran, dass Unilever bereits eine so große Marktmacht in den drei Segmenten bildet und der Markt auch schon gesättigt erscheint. 

Große Wachstumssprünge sind in den drei Segmenten dadurch kaum noch möglich.

Unilever Umsatz der letzten Jahre

Free Cashflow

Der Free Cashflow entwickelt sich hervorragend. Hier sehen wir seit einigen Jahren überwiegend tolle Wachstumsraten im meist zweistelligen Bereich.

Unilever Free Cashflow der letzten Jahre

Gewinn

Neben dem Umsatz und dem Free Cashflow ist natürlich auch der Gewinn eine Kennzahl die wir uns genauer betrachten wollen. 

Hierbei gab es im Jahr 2018 einen Ausreißer im positiven Sinne. Ansonsten weist der Gewinn von Unilever moderate Steigerungen auf, die sich für ein solch großes Unternehmen dennoch zeigen lassen können. 

Auch wenn der Umsatz recht konstant über die letzten Jahre geblieben ist, wird der Gewinn daraus immer noch optimiert.

Unilever Gewinn der letzten Jahre

Verschuldung

Im folgenden Bild siehst du die Schulden von Unilever aufgelistet. Die Grafik ist aus dem Geschäftsbericht des Unternehmens.

Schulden von Unilever 2019

Wir sehen, dass innerhalb eines Jahres (2020) knapp 6 Milliarden Euro der Schulden fällig werden. Diese Summe könnte Unilever mutmaßlich mit dem Cashflow bedienen.

Es ist allerdings davon auszugehen, dass Unilever umschulden wird, da die Zinsen aktuell so niedrig sind.

Die gesamte Schuldenlast entspricht weniger als dem 4x des EBIT’s, was wir als vollkommen in Ordnung ansehen.

Ausblick

Wenn wir uns die drei Segmente anschauen, in denen Unilever aktiv ist, lässt sich sagen, dass diese kaum aus der Mode kommen werden. 

Produkte aus den Bereichen Lebensmittel, Körperpflege und Haushalt werden so schnell nicht aus dem täglichen Leben verschwinden.

Geht Unilever den Weg weiter und hält den Kurs auch bei Übernahmen und Beteiligungen bei, werden immer mehr Marken und Produkte im Portfolio zu finden sein. 

Dividendenpolitik

Wenn wir uns die Dividendenzahlung in 2019 anschauen, dann sehen wir, dass Unilever hier 4,2 Mrd. Euro an Dividenden ausgeschüttet hat. 

Anders als bei vielen deutschen Titel, schüttet Unilever ihren Anteilseignern eine Dividende jedes Quartal aus. Schauen wir uns dabei die aktuelle Dividende von 0,4104 Euro an, werden wir wohl im gesamten Jahr 2020 auf eine Dividendenzahlung in Höhe von 1,6416 Euro kommen.

Unilever Dividenden der letzten Jahre

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Nun wollen wir uns noch kurz dem Kurs-Gewinn-Verhältnis widmen. Hierbei sehen wir einen ungefähren Mittelwert von 20 in den vergangenen Jahren.

Das bedeutet für uns Anleger, dass Unilever KGV-technisch aktuell fair bewertet sein sollte.

Wie sich das KGV zum Zeitpunkt deines Lesens dieser Aktienanalyse verhält, können wir natürlich nicht sagen.

Das KGV von Unilever

Cashflow-Tagebuch Aktien Score

Im CFTAS erreicht Unilever lediglich ein mittleres Scoring von 56. Das liegt insbesondere daran, dass die großen Wachstumssprünge bei dem Konsumriesen der Vergangenheit angehören.

Vor allem bei der Kategorie rund um die Dividende kann Unilever als zuverlässiges Unternehmen punkten.

Unilever - CFTAS

Risiken

Das Risikomanagement ist ein wesentlicher Bestandteil der Strategie von Unilever. Das sollte es natürlich bei jedem Unternehmen sein. Denn davon hängt auch der Erfolg und die Niederlage eines Unternehmens, in strategischer Sicht, ab. 

Auch bei Unilever gilt es Chancen zu identifizieren und die entsprechenden Risiken dagegen abzuwägen.

Risiko abwägen

Risiko #1: Produktprobleme

Jedes produzierende Unternehmen kann Probleme bei einem oder mehreren Herstellungsprozessen erleben. 

Bei großen Konzernen mit sehr vielen Produkten und Produktionsstätten kann es natürlich eher zu Problemen kommen. Denn je mehr Herstellungsprozesse parallel laufen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit eines Problems. Da Unilever im Bereich der Nahrungsmittel und Körperpflege involviert ist, können zum Beispiel kontaminierte Produkte und/oder Produktionsstätten ganze Güterchargen zunichtemachen.

Wenn eine Charge das Werk nicht verlässt, dann wird es auch keine größeren öffentlichen Folgen haben, diese zu vernichten. Kommen aber behaftete Produkte in den Handel, kann es zu großen Rückrufaktionen kommen. 

Diese schädigen das Image eines jeden Herstellers und können auch weitreichendere Folgen haben. Bei Lebensmitteln ist das zwar schon recht selten geworden, kann aber immer und jederzeit vorkommen. Kommt es durch kontaminierte Produkte zu größeren gesundheitlichen Problemen beim Konsumenten, kann dies auch in Klagen gegen den Konzern enden.

Das mag nun verhältnismäßig weniger schlimm klingen als kontaminierte Lebensmittel, aber allein bei falschen Etiketten und damit einhergehendem Missachten von Deklarierungspflichten, kommt es auch hier zu schwerwiegenden Folgen für den Hersteller.

Klagen und Strafzahlungen bis zu 1% des Konzernumsatzes als Geldbuße möchte schließlich kein Hersteller bekommen.

Risiko #2: Nachhaltigkeit

Wir alle wissen wie es in einem Supermarkt aussieht. Da in den Supermärkten, Discountern, Hypermärkten und eben überall, wo es Unileverprodukte gibt, recht gleich abläuft, kennen wir alle die Problematik. 

Produkte werden in Kunststoffverpackungen verpackt, die wiederum in Kunststoffverpackungen gepackt werden um sie dann noch mit Folie einzuschweißen.

Immer mehr Verbraucher achten genau auf solche Verpackungen und versuchen sie gezielt zu umgehen.Wenn ein Konkurrent ein vergleichbares Produkt mit einer nachhaltigeren Verpackung anbietet, sind die entsprechenden Kunden geneigt eher dieses zu kaufen. 

Wissentlich sogar zu einem leicht höheren Preis, denn der Nachhaltigkeitsgedanke ist hier wichtiger als der günstigere Preis.

Wir dürfen auch die politischen Vorgaben zum Thema Verpackungen in den einzelnen Absatzmärkten nicht außer Acht lassen. Diese können auch dazu führen, dass manche Verpackungen erlaubt und wieder andere gegen die Hygienevorschriften verstoßen. 

Auch wenn der Kunde einen kleinen Mehrpreis für eine entsprechend nachhaltigere Verpackung zahlen würde, preissensitiv sind wir Verbraucher genauso wie die Hersteller auch.

An dieser Stelle muss auch der Unileverkonzern ansetzen um gegenüber der Konkurrenz keine Marktnachteile zu erfahren. Wer das Rennen in Fragen der Nachhaltigkeit macht, werden wir sicherlich in den Regalen der Geschäfte zu sehen bekommen.

Risiko #3: Handelsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien

Eingangs haben wir es schon erwähnt und sind später noch etwas mehr darauf eingegangen: Unilever ist ein niederländisch-britisches Unternehmen. 

Aktuell befinden wir uns in der Übergangsphase des Brexits und dieser hat entscheidende Auswirkungen auf die Handelsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien. Wie die Verhandlungen beider Seiten ausgehen wird, können wir leider nicht vorhersehen. 

Für einen Konzern mit zwei gleichberechtigten Unternehmenssitzen und einem davon in London, wird dies noch eine spannende Zeit werden. Großbritannien wird immer ein wichtiger Standort für Unilever sein, je nach Verhandlungsergebnis, kann es zu einem Angebots- sowie zu einem Kostenproblem für Unilever kommen.

Es bleibt daher spannend für uns Verbraucher wie auch für den gesamten Unilever Konzern.

Vergleich mit Unternehmen aus demselben Segment

Im Lebensmittel- sowie auch im Haushaltsprodukte- und Körperpflegemarkt hat Unilever eine Vielzahl an Konkurrenten. Jede einzelne Marke hat mehr oder weniger Konkurrenten. 

Je höher wir aber die Bereiche ansiedeln und je mehr wir auf die drei Hauptsegmente von Unilever schauen, desto mehr und mehr der kleineren Konkurrenten verschwinden. 

Wir wollen hier aber nicht sagen, dass diese Unilever keine Gefahr mehr darstellen. Das können sie sehr wohl, auf den Konzern bezogen bleiben aber nur ein paar wenige große Marktbegleiter übrig. 

Neben dem schweizerischen Lebensmittelriesen Nestlé, zählt auch der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble.

Alle genannten sind sehr erfolgreich in ihren Geschäftsfeldern und alle Marktbegleiter können auch einzelnen Marken eine große Konkurrenz entgegenstellen. 

Vor allem Nestlé ist im europäischen Vergleich, einer der größten Marktbegleiter, auch wenn beide Konzerne international genauso konkurrieren.

Nestle

Zukunftsprognose

Zielsetzung des Unternehmens

Unilever prüft das eigene Unternehmens- und Markenportfolio regelmäßig. Marken und auch Produkte werden analysiert und für die weitere strategische Ausrichtung des Unternehmens genauer unter die Lupe genommen. 

Hieraus ergibt sich auch, dass Marken das Unileverportfolio verlassen. So ist dies auch 2014 mit der hierzulande sehr bekannten Marke Bifi sowie auch Peperami geschehen.

Unilever möchte mit solchen Schritten die optimalen strategischen Investitionsentscheidungen treffen, um auch eigene Wachstumschancen sinnvoll wahrzunehmen und die Gewinnmarge weiterhin zu optimieren und zu verbessern.

Fazit

Das Unilever ein Konzern mit einer unglaublichen Anzahl an bekannten Marken und Produkten ist, haben wir in dieser Aktienanalyse hoffentlich anschaulich dargestellt. 

Die Präsenz in den drei Hauptsegmenten macht Unilever in über 190 Ländern mit mehr als 2 Milliarden täglichen Nutzern zu einer Marktmacht im globalen Vergleich.

Auch die Besonderheit des Konzerns mit seinen gleichberechtigten Sitzen in Rotterdam und London sind eine spannende Tatsache. 

Noch viel spannender für Anleger ist aber die Tatsache, dass es auch zwei gleichberechtigte Unileveraktien gibt. Eine wird in den Niederlanden ausgegeben und die andere in Großbritannien. 

Durch die Marktschwankungen auf den jeweiligen Handelsplätzen kann es hier zu unterschiedlichen Stückpreisen kommen. Da die Aktien beide gleichberechtigt sind, kann es für Anleger sinnvoll sein, diese Titel zu vergleichen und entsprechend der steuerlichen Unterschiede eine Kaufentscheidung treffen.

Allgemein gesprochen ist der Unilevertitel ein Titel, bei dem man in der Regel nicht viel falsch machen kann. Man könnte ihn auch als recht risikoscheues Invest bezeichnen und eignet sich für jeden Anleger, der die Beständigkeit des Titels sowie die zuverlässigen Dividenden zu schätzen weiß.

Danke fürs Lesen, teile die Analyse, wenn sie dir geholfen und gefallen hat 🙂 

Kapitalistische Grüße,
Dominik & Andreas


Quellen & Links:

Investor Relations Unilever

Geschäftsbericht 2019 Unilever

H1 2020 Zahlen Unilever

Finanzen.net

Kurs Chart – Ariva.de


Transparenzhinweis und Haftungsausschluss: Der Autor hat diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, die Richtigkeit der angegebenen Daten kann jedoch nicht garantiert werden. Es findet keinerlei Anlageberatung seitens Cashflow-Tagebuch oder den für Cashflow-Tagebuch tätigen Autoren statt. Dieser Beitrag ist eine journalistische Publikation und dient ausschließlich zu Informationszwecken. Diese Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf irgendeines Wertpapieres dar. Der Kauf von Aktien ist mit hohen Risiken bis hin zum Totalverlust behaftet. Du darfst deine Investitionsentscheidungen nur nach eigener Recherche und nicht basierend auf den Informationsangeboten von Cashflow-Tagebuch treffen. Cashflow-Tagebuch und die für Cashflow-Tagebuch tätigen Autoren übernehmen keinerlei Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Der Autor hält derzeit keine Aktien/Anteile von Unilever.


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